Information zu den Perseiden
von Dr. Jürgen Wirth, Bonn
- Was sind die Perseiden?
Bei den Perseiden handelt es sich um einen Meteorschwarm oder Sternschnuppenschwarm. Man
spricht auch von Strommeteoren. Als Meteor oder Sternschnuppe bezeichnet man die Erscheinung,
wenn Staubteilchen oder Gesteinstrümmer, die mit hoher Geschwindigkeit (59 km pro
Sekunde, das entspricht über 200'000 Stundenkilometern!) in die obere Erdatmosphäre
eintreten und beim Fall durch die Atmosphäre abschmelzen und verglühen. Dabei
werden nicht die Teilchen selber sichtbar, sondern diese verlieren ihre
Bewegungsenergie bei der Abbremsung an Luftmolekülen, die dadurch angeregt werden und
die Anregungsenergie in Form von Licht wieder abgeben. Die Leuchtspuren beginnen dabei
zwischen 300 und 100 km Höhe und verlöschen meist bereits in der
Hochatmosphäre, wenn von den Teilchen nichts mehr übrig ist.
Nur die größeren Bruchstücke von mehr als 2 bis 3 cm Größe
fallen als Meteorite auf die Erdoberfläche, was bei Strommeteoren allerdings
äußerst selten vorkommt. Die allermeisten Teilchen haben Größen im
Bereich von Mikrometern (= Tausendstel Millimetern) bis Millimetern.
- Wo kommen die Perseiden her?
Strommeteore sind Kometenstaub, d.h. Staubteilchen, die Kometen auf ihrer Bahn um die Sonne
hinter sich zurücklassen. Die Perseiden stammen dabei vom Kometen 109P/ Swift-Tuttle,
der 1862 nahe bei seinem sonnennächsten Punkt (Perihel) als Komet 1862III entdeckt wurde
und die Sonne in 135 Jahren einmal umkreist. Sein Perihel liegt knapp innerhalb der
Erdbahn (0.96 AE). Durch Beobachtung der Meteore in den Jahren 1864 bis 1866 und
Rückwärtsberechnung ihrer Bahnen fand der italienische Astronom Giovanni
Schiaparelli heraus, dass diese mit der Bahn des Kometen Swift-Tuttle
übereinstimmen.
- Wo kommt der Name "Perseiden" her?
Wenn man die Leuchtspuren der Meteore am Himmel rückwärts verlängert,
treffen sich diese Linien in einem Fluchtpunkt. Und der liegt im Sternbild Perseus, d.h.
die Sternschnuppen scheinen alle aus diesem Sternbild zu kommen - daher der Name.
Die ebenfalls verbreitete Bezeichnung "Laurentiustränen" hängt mit dem
Märtyrer Laurentius zusammen, gestorben im Jahr 258, dessen Namenstag, August 10, fast
mit dem Maximum des Perseidenstroms zusammenfällt.
- Warum treten die Perseiden immer wieder im Sommer auf?
Die Erde kreuzt die Bahn des Kometen Swift-Tuttle Mitte August. Da der Kometenstaub
sich um diese Bahn herum wie in einer Röhre konzentriert, erstreckt sich der Zeitraum
des Meteorschwarms auf die Zeit zwischen Juli 17 und August 24 mit einem Maximum um
August 12 herum.
Die ersten Berichte über diesen Meteorschwarm stammen aus dem Jahr 36 aus China. Der
Brüsseler Astronom Lambert Adolphe Jacques Quételet erkannte im Jahr 1835 als erster die
periodische Wiederkehr des Sternschnuppenschwarms.
- Wieviele Sternschnuppen kann man beobachten?
Die Häufigkeit der Sternschnuppen, beschrieben durch die Fallrate, schwankt von Jahr zu
Jahr in Abhängigkeit von der Dichte des Kometenstaubs, der ja mit dem Kometen auf
dessen Bahn um die Sonne umläuft und nicht gleichmäßig verteilt ist.
Die größte Fallrate wurde 1863, ein Jahr nach Entdeckung und Periheldurchgang
des Kometen mit 215 Fällen pro Stunde beobachtet.
Hohe Fallraten mit 150 bis 200 Fällen pro Stunde wurden in den Jahren 1920, 1931,
1945 und 1983 beobachtet. In der restlichen Zeit lag die Fallrate zwischen 50 und 100
Fällen pro Stunde.
- Was haben "Meteore" mit "Meteorologie" zu tun?
In alter Zeit glaubte man, Sternschnuppen oder eben Meteore (und übrigens auch Kometen)
seien atmosphärische Erscheinungen. Daher entstand der Name Meteorologie als
Bezeichnung für die Wetterkunde, die Physik der Atmosphäre. Auch heute gibt es
dort den Begriff Meteore noch, bei der Bezeichnung von Niederschlägen als
"Hydrometeore".
- Wann kann man die Perseiden am Himmel beobachten?
Das Sternbild Perseus geht Mitte August gegen 22 Uhr MESZ in der Abenddämmerung im
Nordosten auf und steigt bis zur Morgendämmerung hoch an den Himmel in südlicher
Richtung. Die Sternschnuppen sind damit während der ganzen Nacht zu beobachten, wobei
ihre Anzahl gegen Morgen etwas zunimmt, da sich dann unsere Hemisphäre der Erde
stärker auf den Kometenstaub zubewegt.
Zur Beobachtung sollte man einen möglichst dunklen Platz auswählen ohne Lichtquellen
in der Umgebung, bevorzugt außerhalb von Siedlungen. Ein Liegestuhl o.ä. erleichtert
die Beobachtung. Noch besser: die gemeinsame Beobachtung mit Freunden ...
Viel Spaß!
Stand: 2012 Januar 5